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Johannes Wiedewelt

1769 17.-18. april

Summary

Wiedewelt i London.
\Ao 1769.\ darauf das Hotel des Mÿlord Maire überall besehen. Selbiges ist ein pompeüses Gebäude und von guter Architectur. Auch findet sich darinn der groβe Egÿptische Sâal, woselbsten der König von Dännemarck gespeiset hat, mit noch
>Plan vom Egÿptischen Sâale in des Mÿlord Mairen Hôtel.<
vielen andern groβen Zimmern.
Vom gedachten Egÿptischen Sâale folget hiebeÿ der Plan:
[Plads til tegning]
des Mittags in der Grand Taverne de Londres nahe beÿ der Börse gespeiset, so recht magnifique ist.
des Abends die Comoedie besuchet. Es wurde eine Englische Tragedie aufgeführt.
>Urtheil über die Englische Comoedien.<
die vornehmste Actrice declamirt eben so gut, als die Madme Vestrice[1] zu Paris und haben sie überhaupt gute Acteürs. Zugleich auch eine kleine Englische Opera Buffo mit beÿgewohnet, doch war die Musique auf die Italiänische Art, und wurde alles wohl executirt.
den 18ten beÿ Hrn Robert Strange, Graveür eine Exposition, so er in Ita-
>Der Graveür Hr Strange hat eine Samlung Italiänischer Mahlereÿen.<
lien gesamlet, und aus ein Theil Italiänischen Mahlerÿen bestehet, worunter verschiedene gute sind, besehen.
des Abends in der Comoedie im Convent-Hofe gewesen. Die Comoedie war Englisch, und wurde darauf eine sonderbahre Pantomime agirt, und zwar mit der aller-
>Eine recht besondere Pantomime.<
gröβten Geschwindigkeit, als nur Mensch-möglich war. Sie war gantz und gar comique, sehr ingenieüse Verwandlungen und eine Mechanique, so beÿm ersten Anblicke unmöglich scheinen solte. Denn es wurde das Theatrum in einem Augenblicke aus einem Garten zu einer Wind-Mühle, dann zu einem Hauβe, ferner zu einem Natürlichen Harlequin, welcher Arien gesungen, verwandelt. darauf wurde eine Colonne daraus und ebenso Tisch und Stühle, welche aufm Theatro herum spazirten, endlich aber es zu einer Bot-Stelle, so mit Man und Frau in die Lufft hinauf geflogen und dieses mit einander geschehn, ohne daβ man einiges Tauwerk noch andre Hülfe gewar werden könte.
den 19ten des Morgens in The British Musæo[2] nach einem vom Envoÿe mitgetheilten Billet alles in Augenschein genommen. Daselbst ist alles in guter Ordnung. Im groβen Salon ist ein Platfond von le Fose[3], une Composition très Riche, et vigoureusement collorée.
Von der antiquité findet sich eine Samlung Bücher daselbst. der Catalogus über
>Groszer Catalogus des Musei Britannici.<
das gantze Museum bestehet aus 50 Volumen in folio.
Mr le Docteür Mattheÿs,[4] welcher die Aufsicht aldorten hat, erzeigte sie viele Complaisance und hat sie überall herum geführet.
Was sich von Egÿptischen, Etrurischen, Römischen und Griechischen Monumenten da vorfindet, ist nicht sehr viel. Einige Nordische und Chinesische Sachen sind auch da, aber doch keine sonderbare. die gröβte Samlung bestehet aus Plantzen und Naturalien
  1. Madame Vestris. Fransk skuespillerinde egtl. Franҫoise-Rose Gourgaud.↩︎

  2. Indrettet i Montagu House, Bloomsbury i 1753. Bygningen blev genopført efter en brand i 1686 ved en fransk arkitekt en ”monsieur Pouget” en uidentificeret fransk arkitekt. Bygningen blev nedrevet i 1840’erne for at gøre plads til British Museum.↩︎

  3. Charles de La Fosse.↩︎

  4. Mathew Maty, bibliotekar senere direktør for British Museum.↩︎